Keller und erdberührte Bauteile

Keller und erdberührte Bauteile sind ganz besonders Feuchte und Druck ausgesetzt. Sie stehen meist unterhalb der Geländeoberfläche und stellenweise auch unter dem Grundwasserspiegel. Somit wirkt der Erddruck horizontal auf das Bauwerk ein. Zusätzlich wirken die Kräfte der Auflasten (z.B.Wände) vertikal auf die Kellerplatte. Aufgrund dieser Beanspruchung werden Kellerwände meist aus Stahlbeton oder bewehrtem Mauwerk hergestellt. Zudem muss eine Abdichtung gegen äußeren Feuchtedruck gewährleistet sein.

Bei erdberührten Bauteilen zu beachten:

  1. a) Radon:

Das im Boden enthaltene Uran kann gesundheitliche Schäden verursachen. Uran ist das Ausgangselement von Radium. Das natürliche Edelgas Radon entsteht durch den Zerfall von Radium. Dringt dieses Edelgas in die Gebäudehülle ein und sammelt sich in geschlossenen Räumen kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Daher ist fortwährend darauf zu achten, die Gebäudehülle auf Dichtigkeit zu prüfen. Durch den sogenannten Kamineffekt steigt das Radon auch in höher gelegene Wohnräume.

Weitere Informationen finden Sie unter www.radon.gv.at und www.bmntat.

  1. b) Schimmelpilz:

Schimmelpilze stellen ebenfalls eine Gefahr für die Gesundheit dar. Sie bilden sich vor allem in feuchten, unbelüfteten Räumen. Besonders betroffen sind Raumecken und Wärmebrücken. Daher ist es stets wichtig, auf Trockenheit im Gebäude zu achten und dieses gut durchzulüften. Feuchtigkeit entsteht beispielsweise auch durch Haushaltsgeräte wie Trockner, Waschmaschine und Geschirrspüler. Eine unzureichende Luftzirkulation produziert kalte Stellen hinter Möbeln und fördert das Schimmelwachstum. Eine richtige Temperierung und Belüftung hilft dem Schimmelpilz vorzubeugen.

Bauteile

Es werden hier nur gute baubiologische Materialien aufgelistet, wenn es solche nicht gibt, wurden konventionelle, möglichst nachhaltige gelistet. Die baubiologische Bewertung wird wie bei den Baustoffen angewendet.
Die Reihung der hier aufgelisteten Bauteile wurde nach Erfahrung so vorgenommen, dass die Erstgereihten in Hinblick auf Baubiologie, Nachhaltigkeit und Herstellungsenergie am besten abschneiden.

Nach der Wahl der Bauweise gilt es, die einzelnen Bauteile gut durchzuplanen. Besondere Beachtung sollten Keller und erdberührte Bauteile erfahren. Es folgen Außenwand, Innenwand und Decke. Zum Abschluss dieses Kapitels werden verschiedene Dachformen erläutert: Steildach und Flachdach. Zusätzlich erhalten Sie Informationen über Stiegen, Rauchfang, Fenster, Türen und Tore.
Je nach zuvor gewählter Bauweise werden adäquat Bauteile verschiedener Baumaterialien beschrieben.

Steinbau

Natursteinwände bieten eine naturbelassene Schönheit und große Beständigkeit jedoch schlechte wärmedämmende Eigenschaften. Eine Außenwand aus Naturstein kann heutige Anforderungen nur erfüllen, wenn sie mit Ziegel oder Kalksandstein hintermauert und zusätzlich gedämmt wird.

Steinbau

Als Steinbau werden Bauwerke bezeichnet, die aus Natur- oder Kunststeinen errichtet wurden.
Zu den künstlichen Steinen zählen:
– aus Ton/Lehm gebrannte Ziegel
– aus quarzhaltigem Sand/Kalk erzeugte Kalksandsteine
– Formsteine, die aus Sand/Kies/Schlacken/Steinsplitt/Bims/Tuff mit einem Bindemittel aus Zement/Kalk/Trass gebunden wurden

Natürlich vorkommende Steine werden gewonnen aus:
– Erstarrungsgestein (Granit /Porphyr)
– Sedimentgestein (Kalk-Sandstein, Glastite)
– Umwandlungsgestein (Gneis, Marmor)
Alle Steinarten werden meist mit Mörtel im Verbund zu einem Baukörper geschichtet.

Für Steinbau spricht:
– hohe Druckfestigkeit
– gute Witterungsbeständigkeit
– ökologisch und umweltverträglich
– vielfältig und individuell planbar
– hohe Wärmespeicherkapazität

Bei Steinbau zu beachten:
– Zugspannungen bestimmen die Verwendungsfähigkeit und die Verbindung der Steine
– hoher Mörtelverbrauch bei unebenen Steinen

Holzbetonbau

Blähtonbau

Porenbetonbau

Porenbeton besteht aus Sand, Kalk, Zement und Gips. Durch die Zugabe von Aluminiumpulver und Wasser wird das Material aufgeschäumt, so dass sich eine porige Struktur mit sehr guten Wärmedämmeigenschaften ergibt. Vorteilhaft ist neben den guten Wärmedämmeigenschaften sowie der vergleichsweise guten Ökobilanz das Angebot großer Systembauteile für Wände und Decken sowie die leichte Bearbeitung mit Holzbearbeitungswerkzeugen. Im Vergleich zum Ziegel hat er ein schlechteres Feuchteausgleichsverhalten. Der Außenputz muss diffusionsoffen und zugleich in der Lage sein, den nicht frostbeständigen Stein vor Schlagregen zu schützen. Bedingt durch das schlechte Trocknungsverhalten ist es besonders wichtig, dass während des Baus geeignete Witterungsschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
Für Porenbeton spricht:
• Gute Wärmedämmeigenschaften
• Hohe Druckfestigkeit
• Leichter Baustoff
• Leichte Bearbeitung
• Feuchteausgleichend
• Resistent gegen Schädlinge
• Brandbeständig
• Großes Angebot von Systembauteilen

Bei Porenbeton zu beachten:
• Zentrale Produktion – Transportweg
• Verwendung von geringen Mengen Aluminiumpulver und Zement
• Geringe Wärmespeicherkapazität
• Hohe Anforderung an Außenputz
• Schlechtes Trocknungsverhalten – Witterungsschutz beim Bau

Lehmziegelbau

Tonziegelbau

Ziegel ist der beliebteste Wandbaustoff. Der Ziegelstein gehört zu den gebrannten Mauersteinen und damit zu den ältesten vorgefertigten Wandelementen. Die Ausgangsmaterialien sind Lehm, Ton oder tonige Masse. Den heutigen Ansprüchen bzgl. Wärmedämmung von Außenwänden (ohne Wärmedämmverbundsystem) wird nur der Leichthochlochziegel gerecht, der unter Zusatz von Porenbildnern gebrannt wird.
Die horizontalen Fugen des Mauerwerksverbandes werden mit gesundheitlich unbedenklichen Klebern auf Zementbasis geklebt. Die vertikalen Stoßfugen der Ziegel mit Nuten und Federn bleiben mörtelfrei.
Für Ziegel spricht:
• Feuchteausgleichend
• Gutes Austrocknungsverhalten
• Hohe Druckfestigkeit
• Lokal vorhandener Baustoff
• Brandbeständig
• gute Wärmespeicherung (je nach Porosierung)
• Fäulnis- und Verrottungssicher
• Resistent gegen Schädlinge
• Beständig gegen chemische Einflüsse
• Angenehmes Wohnklima

Bei Ziegel zu beachten:
• z.T. hohes Gewicht des Einzelsteins
• Relativ hoher Energieverbrauch bei der Herstellung

Ziegelbau

Aus den Rohstoffen Lehm, Ton oder tonige Massen mit oder ohne mineralische und sonstige zweckmäßige Zuschläge entsteht der keramische Baustoff Ziegel. Durch das Brennen erreichen tonhaltige Massen eine hohe Druckfestigkeit und werden wasserfest und frostbeständig. Die braune Farbe des Tons wirkt u.a. durch das enthaltene Eisenhydroxid und ändert sich beim Brennen in Eisenoxid, das dem Ziegel schließlich die rote Farbe verleiht.
Abhängig von der Rohmasse und der Art des Brennvorgangs entstehen unterschiedliche Arten von Ziegeln. Diese gibt es mit und ohne Lochung, die den Materialverbrauch und das Eigengewicht senkt und die Wärmedämmfähigkeit erhöht:
– Vollziegel
– Hochlochziegel
– Langlochziegel
– Vollklinker
– Hochlochklinker
Aus baubiologischer Sicht gab es zwei Kritikpunkte am Ziegelbau. Zum einen wurde der hohe Energieaufwand während des Brennens genannt, der sich jedoch durch die Erfindung der hochtechnisierten Tunnelöfen deutlich verringern konnte. Die zweite Frage richtet sich auf die Radioaktivität der gebrannten Ziegel. Messungen zeigten einen Mittelwert von Radium und Thorium mit < 40 Bq/kg, der somit niedriger liegt als bei anderen Baustoffen. Zudem erzeugt der Ziegel durch seine hohe Wiederverwertbarkeit eine hohe Wirtschaftlichkeit. Daher kann der Ziegel als umweltverträglicher Baustoff bezeichnet werden.
Weitere Materialien für die Herstellung von Ziegeln sind neben Ton auch Lehm, Porenbeton, Blähton und Holzbeton.
Für Ziegel spricht:
– hohe Nutzungsdauer
– natürliche Wärmeisolation (Porenstein)
– hoher Schallschutz
– geringe Brandgefahr
– gute Winddichtigkeit
– geringe Wärmeverluste
– ausgeglichenes Raumklima
– hoher Wiederverkaufswert

Bei Ziegel zu beachten:
– lange Bauzeiten
– lange Bautrocknungszeiten
– hohe Transportkosten