Betondachsteine

Betondachsteine wurden 1840 in Deutschland erfunden und bestehen aus einem Gemisch von gewaschenem Sand, Zement und Wasser, welches in feuchtem Zustand in Formen gepresst und anschließend getrocknet und mit Farbe und Wetterschutz beschichtet wird.
Vorteile: niedriger Energiebedarf bei der Herstellung, weil nur Zement gebrannt werden muss
Nachteile: ?

Tondachziegel

Die Geschichte des Tondachziegels lässt sich bis 2.300 v. Chr. Zurückverfolgen. Heute sind in Europa Ziegeldächer am weit verbreitetsten. Es ist eine Vielzahl an Dachziegelformen und- Farben erhältlich. Die Dachziegel haben typischerweise Farbnuancen von hell- bis dunkelrot, die Ziegelfarbe hängt jedoch vom jeweiligen Tonvorkommnis ab. Mittels Glasieren der Dachziegel sowie einer starken Neigung des Daches kann eine längere Haltbarkeit erzielt werden. Algen- und Moosbildung kann mithilfe einer gut hinterlüfteten Dachhaut vorgebeugt werden. Tondachziegel haben verglichen mit Betondachsteinen eine größere Resistenz gegen UV-Strahlung und Säuren und Laugen.
Vorteile: seit Jahrtausenden bewährte, traditionelle und weitverbreitete Deckungsart, schnelle Bauweise, verschiedene Neigungswinkel möglich, widerstandsfähig, brand- und frostbeständig, fäulnis- und verrottungssicher, mechanisch beanspruchbar, farb-, UV-, und laugenbeständig, problemlos deponierbar, teilweise wiederverwendbar
Nachteile: zentrale Erzeugung, geringe Tonvorkommnisse für Dachziegel, sturmgefährdet

Ziegeldeckung

Strohdeckung

Für die Strohdeckung benötigt man von Hand geerntetes und bearbeitetes Stroh, da durch die maschinelle Ernte das Stroh beschädigt und zerkleinert werden würde. Das geerntete Stroh wird zu Garben gebunden und auf dem Feld aufgestellt. Nach der Trocknung der Garben nach einigen Tagen werden sie für die Weiterverarbeitung in den Stadl gebracht. Bevor das Stroh deckfertig ist, werden zuerst Gras und kurzes Stroh mit einem Schabrechen entfernt und anschließend das Korn ausgeschlagen. Abschließend werden die Strohhalme zu Bündeln von 20 bis 30 cm Durchmesser zusammengebunden. Mit diesen Bündeln werden Häuser und Hütten von unten in Richtung First mit den Ähren nach oben zeigend gedeckt. Die Ähren kommen bei dieser Deckarbeit immer unter dem nächsten Strohbündel zu liegen und sind äußerlich nicht mehr sichtbar.
Vorteile: lokal verfügbar, seit Jahrtausenden bewährte, traditionelle und wirksame Dachdeckung, Altdach kompostierbar oder verbrennbar, wärmeisolierend, schalldämmend, feuerhemmend, wenn Stroh mit Lehmschlämme getränkt ist
Nachteile: kurze Lebensdauer, hohes Gewicht bei Tränkung mit Lehmschlämme, brandgefährdet ohne Tränkung mit Lehmschlämme, steile Dachneigung notwendig, aufwendige Deckungsarbeit

Schilfdeckung

Schilfdeckungen bilden eine der Urformen der Dachdeckung und eignen sich auch noch heute als Deckmaterial. Es gibt jedoch nur noch vereinzelt Fachleute, die dieses traditionelle Handwerk beherrschen. Schilfbüschel werden schuppenartig auf horizontal verlaufende Latten gebunden bis eine ausreichende Deckhöhe erreicht ist. Die Mindestdeckhöhe sollte 25 cm betragen, in der Regel wird ein Schilfdach jedoch 28 bis 32 cm dick eingedeckt. Aufgrund der guten Isolationseigenschaften sind Schilfdeckungen witterungsbeständig und je nach Witterungsaussetzung ca. 50 Jahre beständig. Damit Regen und Schnee leicht abfließen können, sollte die Dachkonstruktion steil genug sein. Ist die Dachkonstruktion nicht steil genug, können Regen und Schnee tiefer in die Schilfdeckung eindringen und die Lebensdauer des Daches massiv verkürzen.
Heute Genehmigung nur noch in Sonderfällen unter Einhaltung besonderer Vorkehrungen wie Mindestgebäudeabstand genehmigt. ??
Vorteile: lokal verfügbar, seit Jahrtausenden bewährte, traditionelle und wirksame Dachdeckung, Altdach kompostierbar oder verbrennbar, wärmeisolierend, schalldämmend, feuerhemmend, wenn Schilf mit Lehmschlämme getränkt ist
Nachteile: kurze Lebensdauer, hohes Gewicht bei Tränkung mit Lehmschlämme, brandgefährdet ohne Tränkung mit Lehmschlämme, steile Dachneigung notwendig, aufwendige Deckungsarbeit

Nawarodeckung

Holzdachrinnen

Holzschindeln

Bis heute konnten sich die Holzschindeln in den Alpenregionen und im Voralpenbereich behaupten und werden dort landschaftsgebunden oft eingebaut. Die alpinen Gebirgswälder geben qualitativ hochwertige, langsam gewachsene, wetterbeständige und fäulnisfeste Holzarten ab. Die Holzschindeln sind chemisch unbehandelt und werden nach dem Vorbild der Natur schuppenartig, mehrlagig gedeckt. Als nagelbarer Unterbau können ein Lattenrost, eine Holzschalung bzw. die Direktmontage am Vollholz dienen. Zu beachten sind die funktionelle Ausrichtung der Holzfaser zum Regenablauf sowie eine sehr gut durchlüftete Dachhaut um Algen- und Moosbildung vorzubeugen. Nach ca. einem Jahr wird die Dachfläche aufgrund der Verwitterung naturgrau und bleibt zeitlos, ohne weitere Anstriche oder Pflege, über Jahrzehnte in diesem Zustand bestehen.
Vorteile: lokal verfügbar, aus nachwachsenden Rohstoffen, biologisch einwandfrei, geringes Gewicht, vorwiegend Handarbeit, Entsorgung Verbrennung, seit Jahrtausenden bewährt, Gestaltungselement mit formbaren Details
Nachteile: brennbar, zeitaufwendige Verlegung

Holzdeckung

Dachdeckungen

Das Dach schützt vor Niederschlägen wie Regen, Hagel und Schnee, Wind, Kälte, Wärme, Lärm und Feuer. Oftmals besteht ein Großteil des Hauses aus dem Dachgebilde, weshalb es dem Haus seine charakteristische Form gibt und sich optisch in die Umgebung einfügt. Besonders bei Unterbrechungen der Dachhaut, wie es beispielsweise bei Dachfenstern, Dachaufbauten und Balkonen der Fall sein kann, ist eine große Sorgfalt der Bauarbeiten unabkömmlich, da diese Bereiche Schwachstellen darstellen und Bauschäden vermieden werden können.